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Wissen
Hier finden Sie Informationen rund um das Leben mit HIV. Themen aus den Bereichen Medizin, Alltägliches und Recht kurz und bündig erklärt. Fehlt ein Thema? Kontaktieren Sie uns via Formular und melden Sie uns Ihr Anliegen.
HIV/Aids in der Schweiz Eine Epidemie verändert die Gesellschaft
Wie kaum eine andere Krankheit die Schweiz prägend
Die HIV / Aids-Epidemie forderte seit ihrem ersten in der Schweiz nachgewiesenen Fall 1980 zahlreiche Todesopfer. Auf ihrem Höhepunkt waren es über 500 jährlich und bis heute sind es schätzungsweise über 6600 insgesamt. In der Schweiz leben ca. 17 500 Menschen mit HIV. Noch überträgt sich das Virus
in rund 350 Fällen (2023) und diese Anzahl geht nur sehr langsam zurück. Doch nicht allein diese Zahlen und jedes dahinterstehende menschliche Schicksal machen HIV zu einem einzigartigen gesellschaftlichen Phänomen.
Im Jahr 1982 wird Aids auch in der Schweiz langsam zum Medienthema. Die Zeitungen zögern nicht, zu hetzen: Die «Schwulensuche» suche die Schweiz heim. Die Epidemie wird sofort moralisiert und als Problem dargestellt, das nur Schwule, Drogensüchtige und Obdachlose betrifft – nicht als medizinische Krise (Aebersold 2020, 3; Ostertag 2008–2013). Wo die Medien eine regelrechte Hetzjagd gegen Schwule und Betroffene von Aids betrieben, herrschte hinter den Kulissen wohl eine Mischung aus Panik und Apathie. Obwohl der erste Fall im Jahr 1980 gemeldet wurde, verstrich noch ein halbes Jahrzehnt, bis das BAG eine Strategie gegen die Ausbreitung des Virus beschloss (Aebersold 2020, 4).
Einen positiven HIV-Test zu akzeptieren ist ein Prozess. Einfach ist das für kaum jemanden. Hat man HIV aber einmal als Teil seines Lebens akzeptiert, kann das sogar befreiend sein. Viele Betroffene gewinnen eine Community, eine neue Selbstwertschätzung und eine frische Perspektive aufs Leben.
Drogen und wir: Wie der Konsum die Gesellschaft verändert – und umgekehrt
Drogen gehören zu unserer Gesellschaft. Unvergessen bleibt in der Schweiz die grosse Krise in den Achtziger- und Neunzigerjahren: Nebst dem Elend der offenen Drogenszenen brachte sie die Ausbreitung von HIV und Hepatitis mit sich. Seither ist klar: Erst das Wissen über Drogen ermöglicht einen risikoarmen Konsum.
Als vor über vierzig Jahren das HI-Virus die Welt in Panik versetzte, war das Unwissen riesig. Viele Mythen über potenzielle Übertragungsgefahren führten zu Stigmatisierung und Ausgrenzung. Die Menschen, die sich solidarisch auf die Seite von Aids-Erkrankten stellten, merkten schnell, dass das Problem grösser als ein nanometerkleines Virus war. Es war eines, das die ganze Gesellschaft betraf.
Der Positivrat Schweiz hat sich Anfang Jahr zu einer Retraite ins Lassalle-Haus am Zugersee zurückgezogen. Die Aids-Hilfe Schweiz hat mit der Unterstützung aus ihrem Strategiefonds dieses Meeting ermöglicht.
In letzter Zeit habe ich verschiedene Beschwerden und frage mich, ob ich in die Wechseljahre komme. Doch ich bin unsicher, ob meine Symptome tatsächlich
mit den Wechseljahren zusammenhängen, von meiner HIV-Infektion oder den HIV-Medikamenten verursacht werden. Verlaufen die Wechseljahrebei Frauen mit HIV genauso wie bei Frauen ohne HIV, oder gibt es Besonderheiten, auf die ich achten sollte?
1979 stellte eine mutige Gruppe die sozialen Normen von San Francisco in Frage, indem sie die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz gründete. Diese Gruppe, die Drag, religiöse Bildsprache, Pflege und Aktivismus miteinander verbindet, nutzt Humor, um wichtige Fragen zu Sexualität, Geschlecht und Moral anzusprechen.
Aber über ihr ikonoklastisches Erscheinungsbild hinaus haben die Schwestern es geschafft, Räume des Widerstands gegen die vorherrschenden Erwartungen zu schaffen und so einen echten Weg für das Empowerment marginalisierter Gemeinschaften zu öffnen, insbesondere für Menschen, die mit HIV leben.
Beim Verfassen dieses Artikels stellt sich mir die Frage, auf welcher Grundlage ich das Thema überhaupt anschneiden kann. Die ersten sieben Jahre meines Lebens mit HIV waren grossteils geprägt von Schweigen, Kraft- und Energieverschleiss, Verheimlichung, vorauseilenden Ängsten sowie ausnehmend heimtückischen Auswirkungen auf meine psychische Gesundheit.
Krank, Kontaminier, AIDS, infiziert... Das Gewicht der Worte
Wenn es um HIV geht, ist es leider üblich, dass der Diskurs von Negativität und Ungenauigkeiten geprägt ist. Zum Beispiel besteht eine anhaltende Verwirrung zwischen HIV und AIDS, und oft wird von «Infektion» gesprochen (ein Begriff, der, wie wir uns erinnern, von «infizieren» abgeleitet ist), während die Übertragungswege häufig unter dem Begriff «Kontamination» erwähnt werden.
Die Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen der Community-Führungsrolle bei der Aids-Bekämpfung sind bittersüss. Trotz der Tatsache, dass der Führung der Community eine grosse politische Bedeutung beigemessen wird - auch mit den Zielen der politischen Erklärung der UN-Generalversammlung - werden für Massnahmen immer noch nicht genügend Mittel bereitgestellt. Gleichzeitig werden in einigen Ländern Communities angegriffen und der zivilgesellschaftliche Raum wird vielerorts eingeschränkt, u. a. durch das Fehlen von Finanzmitteln. Das macht eine echte Eigenverantwortung und Führung unmöglich. Wir sehen jedoch auch Anfälligkeit und Widerstandsfähigkeit. In einigen Ländern schliessen die neuen konservativen Regierungen absichtlich alle Räume, in denen Communities zuvor ihren Sitz hatten. Vor diesem Hintergrund werden die Beweise für die Wirksamkeit und die Notwendigkeit der Führung von Gemeinschaften immer zahlreicher.
Trans Personen erleben grosse Herausforderungen im Zusammenhang mit HIV. Insbesondere trans Männer und genderdiverse Personen, welche bei der Geburt dem weiblichen Geschlecht zugeteilt wurden (AFAB), werden bei der globalen HIV-Bekämpfung deutlich übersehen. Obwohl ein erheblicher Bedarf an spezifischen Massnahmen besteht, hat die hartnäckige und oft fälschliche Annahme, dass trans Männer und AFAB genderdiverse Menschen ein geringes Risiko haben, sich mit HIV zu infizieren, zum Ausschluss von wichtigen Gesundheitsstrategien geführt. Neue Daten und Advocacy-Arbeit zielen darauf ab, diese Ungleichheit zu korrigieren.
Ein holistischer Ansatz bei der Behandlung von HIV ist angesichts der hohen Prävalenz psychischer Belastungen bei Menschen mit HIV von entscheidender Bedeutung.
Tausende von Aktivist:innen, Expert:innen, Forscher:innen, Gesundheitsdienstleistende aus der ganzen Welt versammeln sich in der bayerischen Landeshauptstadt, um die neuesten Fortschritte in der HIV-Forschung und -Behandlung zu präsentieren und zu diskutieren.
Eine verheerende Mischung aus Vorurteilen, Diskriminierung, fehlendem Wissen und Vertretung macht es trans Personen, die mit HIV leben, oft besonders schwierig, sich um ihre Gesundheit zu kümmern. Community-geführte Programme und ein grösseres Bewusstsein für die Thematik bei Fachpersonen könnten das Problem längerfristig lösen.
Heute ist ein gesundes und langes Leben mit HIV bei frühzeitiger Diagnosestellung und darauffolgender Behandlung und Therapie ohne Probleme möglich. Dieses Wissen ist in der Bevölkerung noch nicht verbreitet, sondern es herrschen viele Vorurteile gegenüber Menschen
mit HIV. Dies macht es nicht einfach, über eine HIV-Infektion zu sprechen. Im Folgenden werden verschiedene Themen aufgeführt, bei denen Psychotherapie unterstützend wirken kann. Es geht auch darum, wann und mit wem man wie über seine Diagnose sprechen kann.
Seit 2018 können Frauen mit HIV mit nicht nachweisbarer Viruslast in der Schweiz stillen, wenn sie dies wünschen. In diesen Fällen ist die Nachsorge nach der Geburt von entscheidender Bedeutung. Trotz unterdrückter Viruslast bei der Entbindung wurde jedoch in mehreren Studien über eine geringe Rate der mangelnden Therapietreue in der HIV-Behandlung und der ungenügend unterdrückten Viruslast nach der Geburt berichtet.
Ein vieldiskutiertes Thema in der HIV-Forschung ist die Frage, ob bestimmte HIV-Medikamente zu einer Gewichtszunahme führen. Tatsächlich weisen verschiedene Untersuchungen darauf hin, dass es einen Zusammenhang zwischen der Einnahme der HIV-Medikamente Tenofovir-Alafenamid und Dolutegravir und Gewichtszunahme gibt.
HIV im Alter: Herausforderungen und Ressourcen um gesund zu bleiben
Das Älterwerden bringt für jede:n individuelle Herausforderungen mit sich, doch für Menschen, die mit HIV leben, können zusätzliche Überlegungen und Anpassungen erforderlich sein. In diesem Artikel befassen wir uns mit speziellen Aspekten, die betagte Menschen mit HIV berücksichtigen sollten, angefangen von medizinischen Überlegungen bis hin zu sozialen Aspekten und Gemeinschaftsunterstützung. Eine nicht abschliessende Auflistung.
Die richtige ärztliche Fachperson zu finden, ist sehr wichtig. Nur ein:e HIV-Spezialist:in kann den Verlauf der HIV-Infektion einschätzen und zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Medikamente auswählen.
Sie haben vor Kurzem erfahren, dass Sie mit HIV leben? Diese Diagnose löst bei vielen Menschen erst einmal einen Schock aus. Heute zählt HIV dank der HIV-Medikamente zu den gut behandelbaren chronischen Infektionen.
Der Abschluss einer Krankenversicherung ist obligatorisch. Diese obligatorische Grundversicherung deckt alle Kosten, die für die Behandlung von HIV notwendig sind.
Einige Länder besitzen Einreisebeschränkungen für Menschen mit HIV. Informieren Sie sich vor Ihrer Reise über diese Einschränkungen und nehmen Sie genügend Medikamente mit. Es ist wichtig, dass Sie wissen, welche Impfungen Sie benötigen und wie Sie im Ausland krankenversichert sind.
Die meisten Menschen mit HIV haben unter antiretroviraler Therapie eine nahezu normale Lebenserwartung. Damit ist der generelle Ausschluss von Menschen mit HIV aus der Lebensversicherung nicht mehr länger gerechtfertigt.
Wem eine krankheitsbedingte Erwerbsunfähigkeit droht oder wer ganz oder teilweise erwerbsunfähig wird, hat Anspruch auf Leistungen der Invalidenversicherung (IV).
Wie kann ich eine:n mit HIV lebende:n Mitarbeiter:in unterstützen? Wer muss wissen, dass eine Mitarbeiter:in mit HIV lebt? Hier finden sie alles, was Sie als Arbeitgeber:in über HIV am Arbeitsplatz wissen müssen.
Die Arbeitsfähigkeit wird durch die HIV-Infektion oft nicht beeinträchtigt und es gibt keine Berufe, die Menschen mit HIV aufgrund ihrer Diagnose nicht ausüben dürften.
Wer unter wirksamer Therapie ist, wer geschützten Sex praktiziert oder wer seine:n Sexualpartner:in über die HIV-Infektion informiert, macht sich heute nicht mehr strafbar.
Für Menschen mit HIV ist der Schutz der Privatsphäre von besonderer Bedeutung. Sie werden noch immer in verschiedenen Lebensbereichen mit Diskriminierungen konfrontiert und möchten Gesundheitsdaten deshalb häufig nur bekanntgeben, wenn es zwingend notwendig ist.
Sowohl die HIV-Infektion als auch die HIV-Therapie können Ihren Körper belasten. Mit einer wirksamen Therapie und einem gesunden Lebensstil haben Sie eine hohe Lebensqualität und Lebenserwartung – ähnlich hoch wie ein Mensch ohne HIV.
Eine HIV-Infektion ist kein Grund, auf Kinder zu verzichten. Durch die antiretrovirale Therapie sind die Lebenserwartung und die Lebensqualität von Menschen mit HIV stark gestiegen. Und das Risiko einer Übertragung auf den Partner oder die Partnerin und das Baby lässt sich fast immer verhindern.
Die Diagnose «HIV-positiv» bedeutet nicht, dass Sie auf Beziehungen und Sex verzichten müssen. Erfahren Sie hier, wie Sie Ihre:n Partner:in vor einer HIV-Übertragung schützen können.
Nach einer HIV-Diagnose kann es sinnvoll sein, Ihre:n Sexualpartner:innen über die Diagnose zu informieren. Diese können sich testen lassen und falls nötig rechtzeitig in Behandlung begeben. So verhindern Sie, dass die Infektion unwissentlich weitergegeben wird.
Infizieren sich Menschen mit HIV mit einer anderen Geschlechtskrankheit, hat diese oftmals einen schlechteren Verlauf und ist schwieriger behandelbar als bei Menschen ohne HIV. Zudem ist das Risiko der Übertragung von HIV deutlich erhöht.
Regelmässige ärztliche Kontrollen sind für Menschen mit HIV wichtig. Sie dienen der Beurteilung des Gesundheitszustands, des Verlaufs der HIV-Infektion und der Wirksamkeit der Therapie.
Menschen mit HIV sind grundsätzlich nicht mehr ansteckend, wenn sie ihre HIV-Therapie nach Plan befolgen und wenn ihre Virenlast nicht mehr nachweisbar ist. Sie können also ungeschützten Sex haben, ohne zu befürchten, dass sie ihre:n Partner:in anstecken.
Die HIV-Therapie fördert die Gesundheit und unterstützt die Lebensqualität, deshalb ist es wichtig, die Therapie rechtzeitig zu beginnen und nicht lange zuzuwarten. Weiter verhindert die wirksame Therapie die Übertragung von HIV auf die Sexualpartnerin oder den Sexualpartner.
Das HI-Virus greift das Immunsystem an und schwächt dieses über einen langen Zeitraum. Dadurch kann das Immunsystem seine Aufgabe – die Abwehr von Krankheitserregern – nicht mehr richtig wahrnehmen.
Eine HIV-Diagnose bedeutet nicht, dass Sie schon an Aids leiden oder sicher an Aids erkranken werden. Aber sie bedeutet, dass Sie Massnahmen zum Schutz Ihrer Gesundheit und der Gesundheit Ihres Partners oder Ihrer Partnerin treffen müssen.